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Das war 2017 in Bingen:
GRUNDSCHULE GAULSHEIM Bald ein Jahr währt die Debatte um eine mögliche Schließung / Entscheidung soll nun bald fallen
Von Erich Michael Lang
BINGEN. Es gibt Fragestellungen, die ploppen in einem Jahr auf und sind auch innerhalb eines Jahres beantwortet. Dann wieder gibt es Ereignisse, deren Auswirkungen sich quälend dahinziehen und deren Bewältigung keineswegs innerhalb von zwölf Monaten abgeschlossen ist. Im Februar 2017 hat das Bildungsministerium im Schulterschluss mit der Aufsichtsbehörde ADD eine solche Lawine losgetreten, die immer noch rollt und wohl erst im ersten Quartal 2018 den Blick darauf freigibt, was sie alles unter sich begraben hat.
Denn selbst wenn die Schließung der Gaulsheimer Grundschule An den Rheinwiesen, die damals auf die politische Tagesordnung gehoben wurde, abgewendet werden kann, sind doch bereits erhebliche Flurschäden entstanden, die so leicht nicht geflickt werden können. Vor allem ist ein Vertrauensverhältnis zu Bruch gegangen. Bildung braucht Kontinuität und langfristige Per-spektive. Die Ankündigung der Schließungspläne hingegen ereilte Kinder, Eltern und Schulträger in Bingen wie ein unverhoffter Keulenschlag aus heiterem Himmel. Das war mit ein Grund, weshalb die Empörung auch erheblich war. Wäre ein langer, transparenter Diskussionsprozess vorausgegangen, hätte die Sache gewiss anders ausgesehen. So aber entstand von Anfang an der Eindruck, Mainz und Trier wollten einfach mit der Dampfwalze, ohne nach rechts und links zu schauen alles platt machen.
Ein politisch schwerer handwerklicher Fehler. Denn die Stimmung bekam das Bildungsministerium daraufhin nicht mehr eingefangen und es hatte alle, wirklich alle, gegen sich. Einschließlich der Binger SPD-Fraktion, die zeitweilig sogar gegenüber ihrer eigenen Landesregierung den schärfsten Ton anschlug; denn die Sozialdemokraten waren es, die als erste forderten, den Klageweg zu beschreiten, sollte alles Reden nicht weiterhelfen. Atmosphärisch fatal wirkte sich zudem aus, dass offenbar in den ersten Monaten aus dem Ministerium Signale in verschiedene Richtungen gesendet wurden, in Bingen müsse sich niemand um den Standort Gaulsheim Gedanken machen; es werde lediglich geprüft, aber eine Schließung liege nicht im Bereich des Wahrscheinlichen. Als dann Anfang Dezember die Verfügung erging, Gaulsheim müsse mit acht weiteren Zwergschulen im Land geschlossen werden, schlug die Empörung in Verbitterung um. Inzwischen stand ohnehin bereits eine breite Front für den Erhalt der Schule. Der Stadtrat hatte eine Resolution verabschiedet, die Landrätin ergriff Partei für Gaulsheim. Und die Eltern, wie sie selbst einräumten übertölpelt von der Mainzer Uneinsichtigkeit, zogen innerhalb kürzester Zeit eine bemerkenswerte Kampagne für die Grundschule An den Rheinwiesen hoch. Tausende unterschrieben für den Erhalt der Schule, Demo in Mainz und für das kleine Gaulsheim ein wohl noch nie da gewesenes Medienaufgebot.
Etwas Zuversicht bei aller Verbitterung
Etwas Zuversicht verbreitete, dass Ministerium und ADD bei der Grundschule Wintrich noch im Dezember einlenkten und dort den Fortbestand zusicherten, obwohl die Schule auch wie Gaulsheim auf der Liste der verurteilten Neun stand. ADD und der Schulträger – die Stadt Bingen – haben inzwischen auch ein Gespräch geführt. Die Argumente wurden nochmals ausgetauscht. Die Befürworter des Standortes können stichhaltige und nachvollziehbare Gründe für den Erhalt geltend machen. Wohingegen selbst bei größtem Wohlwollen über all die Monate die Argumente von Ministerium und ADD blutleer und technokratisch weltfremd rüberkamen.
Klar ist aber auch: Die ADD wird das letzte Wort haben und dieses Wort soll zeitnah jetzt nach dem Jahreswechsel gesprochen werden. Gaulsheim muss sich auf das Schlimmste gefasst machen, obwohl alle auf das Beste hoffen.
Tatsächlich geht es ja nicht um „die Schule“, sondern um die 28 Kinder, die in Gaulsheim bestens aufgehoben, betreut und unterrichtet werden. Das unterstützt auch die AZ mit der Aktion „Leser helfen“, die noch vor dem Schließungsbeschluss im November gestartet wurde und Geld sammelt für wichtige Unterrichtsmaterialien, die das besondere, pädagogische Konzept der Schule unterstützen. Die Anschaffungen kommen auf jeden Fall den Kindern zugute, mit denen sie auch an einem anderen Standort arbeiten können, sollte es tatsächlich soweit kommen.
Wie dünnhäutig übrigens die Debatte um die Schule zuweilen geführt wird, macht eine süffisante Bemerkung aus dem Ministerium gegenüber den Elternvertretern deutlich, wonach es ja wohl in Bingen ein sehr gleichgültiger Schulträger sein müsse, wenn schon eine Zeitung für die Schule zu sammeln anfange. Nach dieser Lesart aber wären Fördervereine an Schulen und Kindergärten überflüssig, da ja alles die Träger regeln und richten. Oder? Aufs Neue prägt Weltfremdheit die Argumente aus Mainz. In Gaulsheim ist das Kopfschütteln groß.
QUELLE: Allgemeine Zeitung
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