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GRUNDSCHULE GAULSHEIM Das Verfahren um die Schließung läuft an und könnte Überraschungen bringen
Von Erich Michael Lang
GAULSHEIM/MAINZ. Zumindest in der Theorie sind die Fronten noch nicht so verhärtet, wie sie sich derzeit zum Teil bereits formieren. Es gibt Hoffnung für die von der Schließung bedrohte Grundschule An den Rheinwiesen in Gaulsheim. Hoffnung nicht nur als guter Wunsch all ihrer Freunde. Die Hoffnung steckt auch im weiteren Verfahren. Denn nach dem Schulgesetz kann das Bildungsministerium eine Schule nicht einfach dichtmachen
Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen
Das „förmliche Verfahren“ sieht vor, dass als nächster Schritt unter anderem der Schulausschuss, der Schulelternbeirat sowie der Regionalelternbeirat beteiligt und das Mitbestimmungsverfahren mit dem Bezirkspersonalrat für die staatlichen Lehrkräfte an Grundschulen eingeleitet wird. Dr. Sabine Schmidt, Sprecherin des Bildungsministeriums, bestätigt auf AZ-Anfrage, dass zumindest in der Theorie sich dabei die Diskussion sowohl in die eine wie auch die andere Richtung weiterentwickeln könne, was bedeutet, dass durchaus Gründe benannt werden, die doch wiederum gegen eine Schließung sprechen. Ein klassisches Beispiel hierfür wäre der Nachweis, dass in den nächsten Jahren mit einem starken Zuzug junger Familien gerechnet werden muss, der eine Schulschließung vor Ort als unsinnig erscheinen lässt. Was statistisch andererseits aber zugleich ein unerfreuliches Kriterium ist, wird mit „Bindungswirkung“ bezeichnet. Dabei geht es darum, wie viele Eltern tatsächlich vor Ort ihre Kinder in die nahe Zwergschule schicken. In Mörsdorf, so Schmidt, liege dieser Wert bei 100 Prozent. Bei den anderen, vor allem jetzt von der Schließung bedrohten Einrichtungen, liege dieser Wert für die letzten drei Jahre deutlich darunter. Dies sei eine „Abstimmung mit den Füßen“ durch die Eltern, heißt es dazu im Ministerium. Stehen die Eltern vor Ort zu ihrer Schule, bedeutet dies nach dieser Logik erheblichen Rückenwind auch in dem anhängigen Verfahren. Wobei das städtische Schulamt Zweifel äußert, ob in Gaulsheim tatsächlich diese Art von „Schulflucht“ ausgeprägt ist, denn im Bezirk gelte grundsätzlich die Schulpflicht für die Grundschule An den Rheinwiesen. Ausnahmen müssten dann begründet sein, wie beispielsweise eine Ganztagsbetreuung.
Dass in Bingen derweil bereits mit den juristischen Säbeln gerasselt wird, nimmt das Ministerium gelassen auf. Selbstverständlich sei es möglich, auf dem normalen Rechtsweg gegen die ministerielle Entscheidung vorzugehen, so Schmidt. Das könnte unter Umständen aufschiebende Wirkung haben. Die Schließung ist zum Sommer 2018 angesetzt. „Solange der Beschluss nicht rechtskräftig ist, wird auch nichts gemacht“, unterstreicht die Ministeriumssprecherin. Selbstverständlich werde das Ministerium nur im Einklang mit dem geltenden Recht handeln.
In diesen Tagen sind die Nebenzimmer der Gaulsheimer Gastwirtschaften stark nachgefragt. Am Montagabend sitzt eine Runde von Eltern und Freunden der Grundschule dicht gedrängt in der Gaststätte Zurstrassen. Das Wort geht reihum. Was ist der Grund, hier zu sein? Die Tochter geht zur Schule An den Rheinwiesen oder der Sohn, die Familie ist nach Gaulsheim gezogen, weil es hier eine Grundschule gibt, der Großvater, der selbst hier zur Schule ging, wünscht sich, dass das auch sein Enkel tun kann. Schon gleich zu Beginn vermischen sich die rationalen mit den emotionalen Argumenten. Keiner muss lange zuhören: Diese Menschen lieben ihre Schule im Stadtteil, sie ist ein Teil von ihnen und ihrer Identität. Erörtert wird, wie es so weit kommen konnte, verstehen will die Runde, was doch schließlich keiner versteht. Die Beweislast müsste umgekehrt werden, heißt es. Das Land solle genau begründen, weshalb die Schließung der Schule im öffentlichen Interesse liege und nicht umgekehrt, dass die Schulgemeinschaft sich für die Existenz der Schule rechtfertigen müsse. Ob die Argumente in Mainz durchdringen? Die Unterstützer der Schule schmieden Pläne. Die Unterschriftenaktion ist gesetzt. 618 mal ist die Petition allein schon online gezeichnet.
Am 14. Dezember sollen die Listen im Stadtrat übergeben werden. Eine Demo, Briefe an die Landesregierung, Mails an die Landtagsabgeordneten, eine Menschenkette um die Schule? Ideen gibt es noch viele und die wird es auch brauchen, denn der Weg der Auseinandersetzung könnte noch lang werden. Die Gaulsheimer wollen nicht aufgeben.
LESER HELFEN
Die große Gemeinschaftsaktion der AZ „Leser helfen“ unterstützt in diesem Jahr die Gaulsheimer Grundschule An den Rheinwiesen . Der Spendenaufruf gilt für viele, dringend benötigte Materialien, durch die das einmalige pädagogische Konzept der Schule unterstützt wird . Zugleich setzen die Spender mit ihrer Unterstützung ein Zeichen, dass sie für den Erhalt der Grundschule und für wohnortnahe Bildungsangebote sind.
In den kommenden Wochen stellen wir zur Spendenaktion die Schule und die Schulgemeinschaft vor. Der nächste Beitrag erscheint in unserer nächsten Samstagsausgabe .
QUELLE: Allgemeine Zeitung
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